HippoCampus
Instituut voor Equitherapie en Hippische Sportpsychologie

Über Equitherapie


Equitherapie SHP-E(Nl) im Rahmen eines internationaler europäischer Qualitätsverbandes

 

Da viele Menschen, die gerne mit Pferden und Menschen zusammen- arbeiten wollen, sich berufen fühlen, Reittherapeut zu werden, erscheinen auch Ausbildungen zum Reittherapeuten gut im Markt zu liegen. Viele wollen Reittherapeut werden, auch wenn sie nicht einem Grundberuf angehören, der sie dazu ermächtigt, Prozesse mit Klienten zu begleiten, und genügend hippisches Wissen und Erfahrung sie darauf vorbereitet, das Pferd sinnvoll in diese Tätigkeit einzubeziehen. Daraus folgt, dass auf dem freien Markt auch viele unseriöse Ausbildungsangebote zu finden sind, und immer wieder entstehen und verschwinden. Wie für Klienten, ist es auch für Ausbildungswillige nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen und Aus- und Weiterbildungsangebote kritisch zu prüfen. Eine Orientierung an klaren Qualitätskriterien schien und scheint dringend erforderlich.
Darum haben sich die traditionsreichen deutschsprachigen Organisationen für therapeutisches Reiten und die niederländische Organsiation Helpen met Paarden- Equitherapie im Jahre 2000 zu einem internationalen „Forum der Ausbildungsträger einer Therapie mit dem Pferd" zusammengeschlossen. Es hat die reittherapeutischen Modelle und Ausbildungsrichtlinien im pädagogisch, psychologischen und rehabilitativen Bereich der einzelnen Gründungsmitglieder analysiert, miteinander verglichen und die Organisationen haben von den Erfahrungen der anderen profitiert. Man hat die Vielfalt der Modelle in ihrer Entstehungsgeschichte respektiert, ausgetauscht, hat aber auch einen gemeinsamen Kern gefunden, der all diese Modelle auszeichnet und sie von anderen, auf dem freien Markt erhältlichen Aus- und Weiterbildungen für therapeutischen Reiten unterscheidet, und daran die Qualitäts- kriterien ausgerichtet und definiert. Die Konzepte der am FATP beteiligten Gründungsorganisationen haben sich, trotz unterschiedlicher traditioneller Schwerpunkte und Spezialisierung, im Zuge der Zusammenarbeit einander angenähert und einander befruchtet und zu gemeinsamen Weiterbildungsangeboten geführt. Gemeinsam ist ihnen allen, dass der Therapeut auch gleichzeitig hippischer Experte ist. Sie setzen alle auf die Dreiecksbeziehung und den Bewegungsdialog mit und auf dem Pferd als ganzheitliches humanistisches Konzept, das psychomotorische, soziomotorische und kognitive Elemente miteinander verknüpft. Das Pferd als Individuum im Beziehungsdreieck sollte dabei zentral stehen. Pferdegerechte Unterbringung sowie Umgang und Ausbildung werden als erforderlich erachtet. Ebenso besteht eine Verpflichtung des Therapeuten, sich an einen Ethischer Code gegenüber Klient, Pferd und seiner Ausbildung zu konformieren. Die Ausbildung von „Therapeuten mit dem Pferd" wird als Zusatzqualifikation zu ihrem helfenden Grundberuf mit hippischer Qualifikation gesehen. Der Reittherapeut bildet sein Therapiepferd aus, hält es fit und unterhält eine Beziehung zu ihm. Er setzt auf ein ganzheitliches humanistisches Therapiekonzept wobei er das Prozessgeschehen und seine und die Funktion des Pferdes im Blick hat. Die Beziehung zwischen (dem individuellen) Pferd und (individuellen) Mensch(en) unter Begleitung des Pädagogen oder Therapeuten ist dabei bei allen Ausbildungsmodellen ein essenzieller Faktor. Unterschiede finden sich in Ausrichtungsschwerpunkten und angewandten hippischen Techniken.

Inzwischen verfügt das FATP über gemeinsame Ethische Normen, Definitionen der Therapeutischen Modelle, der Funktion des Pferdes im Rahmen dieses Modells und minimalen Qualitätskriterien für die Ausbildungen. Das Forum ist seit 2009 als juristische Person mit allen da­zugehörigen rechtlichen und organisatori­schen Konsequenzen etabliert. Das FATP öffnet sich auch anderen Organisationen, die Ausbildungen anbieten, sofern sie die Qualtäts- ethischen, inhaltlichen und organisatorischen Normen erfüllen.

 

So entstand Equitherapie in den Niederlanden

In den Niederlanden bestand in den achtziger und neunziger Jahren trotz eines umfangreichen Netzes im Behindertenreiten noch keine Tradition im Bereich des therapeutischen Reitens, was die Bereiche Hippotherapie und pädagogisch- psychologische Erscheinungsformen betrifft. Außer einer Ausbildung für Behindertenreitlehrer der Behindertenreitorganisation FPG7 gab es keine Ausbildungen für pädagogisch/psychologische Formen des therapeutischen Reitens.

Seit Eröffnung meiner eigenen Praxis, hatte ich den Bedarf an - mit den im deutschsprachigen Europa vergleichbaren - Therapieformen wahrgenommen und versuchte, die niederländische Behindertenreitorganisation und meinen Arbeitgeber, das Justizressort, für dieses Thema zu interessieren. Es wurden einzelne Projekte gestartet und eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um zu untersuchen, ob eine Ausbildung „heilpädagogisches Voltigieren" in die Behindertenreitorganisation zu integrieren wäre. Die Qualitätsstandards, die sich an denen der späteren FATP Mitgliedsorganisationen orientierten, schienen der FPG jedoch nicht in ihre Organisation zu passen. So beschloss die FPG, sich nicht an die damals entstehende FATP an zu schließen, oder an der Entwicklung eines Ausbildungsprogrammes für therapeutisches Reiten zu beteiigen. Sie wollte sich auf angepasstes Reiten und Voltigieren im Rahmen des Behindertenreitens konzentrieren. Da ich aber im Zuge einiger Projekte die Möglichkeiten für eine Entwicklung von therapeutischem Reiten (nach dem mitteleuropäischen Modell) und einer betreffenden Ausbildung als realistisch einschätzte, und die große Chance der Zusammenarbeit mit den traditionsreichen Ausbildungsorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht aufgeben wollte, beschloss ich, dass das therapeutische Reiten auch in den Niederlanden weiterentwickelt und gefördert werden muswww. Mit anderen Verfechtern des thera- peutischen Reitens gründeten wir 1999 SHP-E(NL), die Niederländische Organisation „Helfen mit Pferden – Equitherapie" zur Förderung von Equitherapie auf wissenschaftlicher verantwortlicher Basis. SHP-E(NL) trat 2000 als Gründungsmitglied der FATP mit der Zielsetzung bei, das Angebot in den Niederlanden um diese Formen des therapeutischen Reitens zu erweitern. In weiterer Folge entwickelte ich für SHP ein - auf die spezifische Situation in den Niederlanden abgestimmtes - Konzept des therapeutischen Reitens – das wir Equitherapie (SHP) nannten. Seit 2000 bildetdie Stiftung im Rahmen des Ausbildungsinstituts HippoCampus nun in den BENELUX-Ländern Equitherapeuten (SHP) aus. Sie verfügen über eine Qualifikation, die innerhalb der FATP denen der anderen Mitgliedesorganisationen gleichgestellt ist. Der Titel und das Logo Equitherapeut (SHP-E(NL) ist inzwischen in den Beneluxländern kollektiv geschützt.

Viel Unterstützung erfuhren ich und SHP dabei vor allem von renommierten Kollegen aus dem deutschsprachigen Europa und den, innerhalb er FATP zusammengeschlossenen, Organisationen. SHP konnte auf deren Erfahrungen und Konzepte zugreifen und daraus ein - für die Niederländische Situation passendes - Modell erarbeiten und weiter entwickeln. Einige dieser Kollegen haben nicht nur die Niederländische Ausbildung zum Equitherapeuten SHP, sondern auch dieses Buch durch Ihre Beiträge wesentlich bereichert.

Wer kann Equitherapeut SHP werden:

Während zum Gründungszeitpunkt von SHP in den anderen FATP Organisationen beinahe ausschließlich Pädagogen, Psychologen und Heilpädagogen an den Ausbildungen teilnehmen konnten, sah sich SHP im Benelux-Raum mit mehreren Studienrichtungen und Berufsprofilen aus dem pädagogisch- psychologischenpsychagogischen, therapeutischen und soziotherapeutischen Bereich konfrontiert, die sich in ihrem therapeutischen Ansatz und Prozessverständnis sehr für eine Bereicherung durch den Einsatz des Pferdes eigneten und entschloss sich diese, in das Ausbildungskonzept mit auf zu nehmen und so die Spezialisierungsmöglichkeiten im Rahmen der Equitherapie um einige Felder zu erweitern.

Für SHP-E (NL) war es sehr hilfreich, bei der Entwicklung ihres Modells zur Reittherapie und Ausbildungen zum Reittherapeuten, die Entwicklungen und Erfahrungen in den anderen FATP Organisationen näher unter die Lupe nehmen zu können, und so das Rad im Prinzip nicht neu erfinden zu müssen. Etliche renommierte Kollegen aus den FATP Organisation haben aktiv an der Entwicklung der Ausbildung mitgearbeitet und fungieren noch immer als sehr geschätzte Dozenten, Supervisoren und Prüfer. Jedoch hat sich die Equitherapie in den Niederlanden natürlich an die regionalen Gegebenheiten am Ausbildungs- Therapie- und hippischen Sektor angepasst und auch weiterentwickelt und so ist ein eigenständiges etwas, differenzierteres Modell entstanden, das mehrere Spezialisierungen als ausschließlich heilpädagogisches Voltigieren und Psychotherapie mit dem Pferd umfasst. SHP-E. entwickelte zu diesem Zwecke ein Modell für pädagogische, psychologische und psychotherapeutische Maßnahmen mit dem Pferd passend zur Niederländischen Situation und fasste sie unter der Bezeichnung Equitherapie zusammen. SHP-E(NL) bietet seither Menschen mit einem pädagogisch-therapeutischen, sozialtherapeutischen oder paramedischen Grundberuf auf Fachhochschul- und Universitätsniveau diese Weiterbildung an. um ausgehend von ihren bewährten Behandlungsmodellen, diese durch die systematische Einbeziehung des Pferdes (mit all seinen Möglichkeiten) zu intensivieren.

Dabei wird Equitherapie als Idealbild eines humanistischen, ganzheitlichen Ansatzes, bei dem prozessorientiert und methodisch gearbeitet wird definiert. Der Therapeut hat dabei eine wichtige Verantwortung gegenüber seinen Klienten und dem Therapiepferd, dem eine besondere Rolle im Geschehen vorbehalten ist.